Den Teilnehmenden wird schnell klar, dass nicht alle Gefängnisse oder Einrichtungen im Justizvollzug dieselbe Kultur pflegen. Jede Mitarbeiterin, jeder Mitarbeiter Aufsicht/Betreuung hat eine andere persönliche Haltung. So ist es vielleicht in einer Institution nicht gern gesehen, wenn sich Begleitperson und die inhaftierte Person die Hand geben, in einer anderen wiederum schon.
Die Kursteilnehmenden gehen in die Reflexion, erhalten eine Perspektivenwechsel, indem sie sich ins Gegenüber hineinversetzen und lernen, wie wichtig Kommunikation und die Gestaltung der Beziehung ist.
Das Ziel ist nicht, die Regeln der Untersuchungshaft zu umgehen, sondern individuelle Lösungen zu finden und dabei die Vorgaben des Systems einzuhalten. Von einer langjährig tätigen Mitarbeiterin Aufsicht/Betreuung wird im Kurs gesagt, dass sie anstatt des Händeschüttelns oder einer beruhigenden Hand auf der Schulter ein Päckchen Taschentücher reicht, wenn es der inhaftierten Person sichtlich schlecht geht und diese weint, weil ihr Besuch kurzfristig abgesagt wurde. Kleine Gesten, die eine persönliche Begegnung auf Augenhöhe erlauben. Und das in einem Umfeld, das von Unsicherheit und Frust geprägt ist, in dem Menschen vor grossen Herausforderungen stehen und die Privatsphäre stark eingeschränkt ist.
Die Kurswoche wird von allen Teilnehmenden sehr positiv bewertet. Sie tragen ihre Erkenntnisse nach aussen und teilen sie in ihrem persönlichen und professionellen Umfeld.